Montag, 11. April 2011

Be Bop A Lu La, Buddha and Moses


Ein neues Album von Paul Simon, und ich bin rettungslos verloren. So was Schönes. Wunderschönes. Wie ich diesen Menschen mag - seine Gitarre, sein Spiel mit afrikanischer und karibischer Musik, seine hohe, leichte, vibrierende Stimme, seine abgehangenen, hintersinnigen Texte, mit denen er wie zufällig um die Ecke biegt..."So Beautiful or So What" heißt das Album.


In dem Stück "The Afterlife" besingt er das Leben nach dem Tod, wie er es sich vorstellt, und man denkt schon, jetzt wird es irgendwie spirituell. Aber er stellt es sich eher prosaisch vor,
After I died, and the make up had dried, I went back to my place,
und dort wartet er darauf, dass der liebe Gott jetzt irgend etwas mit ihm macht, ihn zu höheren Weihen führt zum Beispiel; stattdessen wird er von einer zuckersüßen Stimme ermahnt, dass auch im Jenseits alles seine Ordnung habe:
You got to fill out a form first, and then you wait in a line.
You got to fill out a form first, and then you wait in a line.
Okay, denkt er, schau ich mich halt so lang ein wenig um, erspäht ein interessantes Mädchen und versucht es mit ein bisschen Smalltalk:
"...by the way how long you been dead?"
Doch leider haben die Götter vor der jenseitigen Kontaktanbahnung das Formular und die Warteschlange gesetzt, und da muss jeder Frischverschiedene durch, wirklich jeder:
Buddha and Moses and all the noses from narrow to flat,
had to stand in the line, just to glimpse the divine,
what you think about that?
Okay, denkt Paul Simon, unser Schicksal scheint nun mal das Leiden und das Warten zu sein, hüben wie drüben, was soll man machen? Sich fügen und erst mal ein Liedchen trällern:
Lord is Be Bop A Lu La, Ooh Poppa Do
Lord, Be Bop A Lu La, Ooh Poppa Do
Be Bop A Lu La...
Einfach wunderschön.


Paul Simon: The Making of "So Beautiful or So What"

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