Freitag, 1. Juni 2012

Küchenhilfe


Okay, das mit der Matratze ist vielleicht doch eine suboptimale Lösung in Zeiten des galoppierenden Bank Run. Ich persönlich schlafe zwar sorgenfrei wie ein sattes Baby auf meinen dreiundzwanzigeurofünfundneunzig zwischen Lattenrost und Auflage; aber - andere Leute, andere Sorgen.

Eine Umfrage in meinem verarmten Bekanntenkreis hat ergeben, dass eine signifikante Mehrheit die Küche für einen besseren Cash-Aufbewahrungsort hält als das Schlafzimmer. Weil ja nun mal die Zuckerdose in der Küche zu stehen pflegt und nicht im Schlafzimmer. Und weil in eine Zuckerdose genauso viel Centstücke reinpassen wie in ein durchschnittliches Sparschwein.

Die ganz Gewieften verstecken ihre paar Banknoten im Toaster und behaupten, das sei das Nonplusultra an Privatsafe, weil, da käme nie im Leben kein Einbrecher drauf, dass die Kohle ausgerechnet im Toaster steckt. Allerdings sei das Risiko, an einem verschwiemelten Morgen statt eines verkohlten Stück Brotes ein verkohltes Stück Kohle in die Höhe springen zu sehen, exponentiell angewachsen und der Toaster als privates Bargeldversteck daher nur wirklich aufgeweckten Naturen zu empfehlen.

Wobei es natürlich, im Prinzip, ein erfreulicher Anblick ist, ein Bündel Banknoten aus einem Schlitz springen zu sehen. Nur deshalb kamen vor vielen Jahren die internationalen Bankdesigner auf die Idee, das Modell eines Bankomaten nach dem Vorbild eines Toasters zu gestalten: einfach ein paar Knöpfchen drücken, ein paar Eingaben eingeben, und flupp!, springt dem Eingeber via Ausgabeschlitz das entgegen, was er dann ausgeben kann.

Aber, wie gesagt, die Zeiten ändern sich, wenn der Bank Run allmählich zur sportlichen Disziplin wird mit Höchst-Ausgabe-Leistungen am Bankomaten. Weil ja realistisch damit gerechnet werden muss, dass die Banken in Bälde nichts mehr rausrücken. Zwar lässt dieses Bedrohungsszenario die Matratzen- und Zuckerdosenfraktion kalt, aber - andere Leute, andere Sorgen:


Die wahren Sportler - also die, die nicht wissen, wohin mit ihren Millionen - mussten sich etwas einfallen lassen, um weiterhin an ihre Millionen zu kommen. Und weil deren paar (im vorliegenden Fall: 26) Millionen beim besten Willen in keinen Toaster passen würden,
"... hat der Basketballer DeShawn Stevenson die Lösung gefunden und einen Bankomaten in seiner eigenen Küche installiert, direkt neben dem Toaster."
Neulich, an einem verschwiemelten Morgen, soll der NBA-Star seinen Privatbankomaten mit seinem Toaster verwechselt haben. Mit verheerenden Folgen: Erst schob er in den Ausgabeschlitz der Geldtruhe ein Stück Weißbrot hinein, worauf im Display die Anzeige "Basta, ich rücke nichts mehr raus" erschien; danach gab er in den Toaster seine Bank-PIN ein, worauf ein bis zur Unkenntlichkeit verkohltes Stück Weißbrot ihm entgegensprang mit der Inschrift "I'm toast".

Es heißt, der ehemals millionenschwere Basketballer nehme seinen finanziellen Absturz sportlich: Er sei jetzt auf der Suche nach einer repräsentativen vollelektronischen Zuckerdose.

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