Samstag, 23. Februar 2013

Von grauen Mäusen und braunen Schlangen


Heute: Die Sendung mit der Maus.

Weil, über irgendwas muss man ja schließlich lachen, auch wenn es einem pausenlos vergeht. Also lachen wir heute über Mäuse, getreu dem Motto: Je mehr Mäuse, desto mehr gibt es zu lachen. Und nein, wir gehen zum Lachen nicht nach unten, also in den Keller, obwohl dort unten ziemlich viele Mäuse zugange sind, sondern schauen nach oben, also in den Himmel, aus dem zwar keine guten Witze fallen, aber dafür Mäuse. Echt jetzt! Von dort oben fallen so viele Mäuse runter, dass man problemlos bis an sein Lebensende lachen könnte, falls man sich an keiner herunterfallenden Maus verschluckt und vorzeitig totgelacht hat.

Es fallen nämlich Millionen und Abermillionen von Mäusen vom Himmel. Um genau zu sein: Sie fallen nicht wirklich, vielmehr schweben sie vom Himmel hoch an klitzekleinen niedlichen Fallschirmen nach unten. Nein, ich spinne nicht. Doch, Millionen von Mäusen wird demnächst je ein Fallschirm um den befellten Leib gebunden und sie, die Mäuse, auf das irdische Leben hier unten auf Erden losgelassen werden, auf dass alles, was auf Erden kreucht und fleucht, sich an schwebenden Mäusen satt essen kann.


Wie, neuer Fleischskandal? Quatsch. Es fliegen ja (noch) keine Lasagnepäckchen an Fallschirmen vom Himmel runter, und die fliegenden Mäuse sind auch (noch) nicht für den menschlichen Verzehr gedacht. Sondern nur für das, was kreucht, und das sind nun mal in erster Linie Schlangen, die sich gern von Mäusen ernähren; namentlich die auf der (als Luftwaffenstützpunkt genutzten) US-Pazifik-Insel Guam beheimatete Braune Nachtbaumnatter.
Tote Mäuse werden auf Guam aus Hubschraubern fallengelassen
- um der Braunen Nachtbaumnatter den Garaus zu machen. Weil nämlich die Nachtbaumnatter alles frisst, was nicht bis drei auf den Bäumen ist, und selbst das flinke Vogelgetier, was es bis drei auf die Bäume geschafft hat, wird von der maßlos gefräßigen Natter quasi im Fluge vertilgt, weil es nämlich die Nachtbaumnatter ruck-zuck bis drei auf die Bäume schafft, weshalb sie auch Brown Tree Snake (Braune Baumschlange) genannt und von der amerikanischen Regierung als mittelschwer bedrohlicher Terrorist eingestuft wird: Immerhin gibt es mittlerweile keinen einzigen Vogel mehr auf der Insel Guam, dafür über zwei Millionen Braune Nachtbaumnattern.
Die US-Regierung plant, vergiftete Mäuse per Fallschirm abzuwerfen, um die Schlangeninvasion zu bekämpfen
Vergiftete tote Mäuse per Fallschirm aus Hubschraubern? Ja freilich, die amerikanische Luftwaffe hat es einfach drauf - ohne ausgefeilte Logistik keine effiziente Terroristenbekämpfung. Das macht, hochgerechnet, bei mehr als zwei Millionen Nattern mindestens vier Millionen Fallschirmjäger-Mäuse, für den Fall, dass ein paar vergiftete Mäusegeschwader danebenfliegen und von hungrigen Katzen gefressen werden (für den Fall, dass auf Guam die Katzen nicht längst von den Nattern gefressen worden sind) oder die verfressene Natter beim ersten Happen noch nicht tot umfällt. Beim heiligen Natterngezücht, vier Millionen Mäuse segeln an Fallschirmen durch die Lüfte! Muss man sich mal vorstellen.

Wieso eigentlich an Fallschirmen? Könnte die Luftwaffe nicht einfach gezielt ein paar Dutzend Mega-Mäuse-Streubomben über die Bäume fallen lassen? Kann sie nicht. Weil, die Nachtbaumnatter ist zwar böse, aber erstens nicht blöd und zweitens liebt sie Frischfleisch. Am liebsten lebendige Mäuse. Nur, wie soll die Luftwaffe lebendige Mäuse vergiften und trotzdem am Leben lassen? Geht ja auch nicht. Also muss die Sendung mit der frisch vergifteten Maus (pro Maus 80 Milligramm Acetaminophen bzw. Paracetamol) quasi noch warm an einen Fallschirm gebunden werden, damit die Fallschirmstricke sich in den Bäumen verheddern, die tote Maus keinen Faden abbeißt und die Natter denkt: Praktisch, ein frisches Mäusefrühstück direkt vor meiner Nase. Ist nämlich die tote Maus erst mal ins Gras statt ins Laub gefallen und gammelt unfrisch vor sich hin, vergeht der Braunen Nachtbaumnatter der Appetit und alles war umsonst.

Unklar ist bislang, in welchen US-Produktionsstätten die vier Millionen maßgeschneiderten Mäuse-Mini-Fallschirme hergestellt werden. Insider tippen auf amerikanische Privatgefängnisse, die sich als Billigstlohnbetriebe längst einen Namen gemacht haben.

Auch fehlen verlässliche Informationen über die weitere zweckmäßige Verwendung von gut zwei Millionen vergiftetem Schlangenfleisch. Allerdings wird - hinter vorgehaltener Hand - in Insiderkreisen der fleischverarbeitenden Industrie mit Hochdruck an einer innovativen Rezeptur für ein neuartiges Fertiggericht gearbeitet. Gerüchten zufolge soll es sich um eine Art Bio-Schlangenlasagne handeln, verfeinert mit einem Schuss (80 Milligramm pro Portion) Paracetamol zur schmerzfreien Akzeptanz seitens der Verbraucher. Vorläufiger Produktname: Schlangenfraß 'Guam-Style'.

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