Sonntag, 14. Juli 2013

Here He Comes


Der amerikanische Präsident Obama in rhetorischer Hochform.

Und das ohne Teleprompter! Er spricht frei! Offenbar hat er den PR-durchgestylten Duktus seiner öffentlichen Ansprachen so verinnerlicht und den notorischen Selbstdarstellungsfaktor derart perfektioniert, dass es inzwischen auch ohne elektronische Spickzettel funktioniert. Klingt ein wenig robothaft, aber das kennt man aus den realen Auftritten Obamas. Ansonsten ist sein latent gereizter, allzeit zum Zuschnappen bereiter Tonfall voll getroffen; ebenso wie sein einstudiert belehrender Gestus, der den Präsidenten immer so klingen lässt, als stünde er vor einer Klasse hoffnungslos begriffstutziger Schulversager.

Mir geht diese aufdressierte stereotype Floskelproduktion am Mikrofon mittlerweile so auf die Nerven, dass ich jedes Mal fluchtartig abschalte, wenn das "herausragende rhetorische Talent Obama" auf dem Bildschirm auftaucht; sonst kriege ich blühenden Ausschlag unter den Zehennägeln. Erträglich, ja amüsant wird es, wenn sich ein respektloser Animationsfilmer mit Sinn für Sarkasmus der rhetorischen Lichtgestalt annimmt:


Kostprobe:
"Noch ein wichtiger Unterschied zwischen meiner Regierung und der Bush-Regierung liegt darin, dass die Bush-Regierung euch heimlich ausspioniert hat; die Bush-Regierung konnte keinen einzigen Richter benennen, der bereit war zu bestätigen, das (Spionage-)Programm sei legal. Wir dagegen können einen solchen Richter benennen. Ich werde euch nicht sagen, wer dieser Richter ist, oder weshalb er oder sie denkt, unser (Spionage-)Programm sei legal. Wenn ich dies täte, wäre es augenscheinlich schwieriger für mich, euch davon zu überzeugen, dass das (Spionage-)Programm legal ist. Stattdessen erkläre ich euch einfach, dass wir heimlich einen Richter gefunden haben, der bereit war, uns heimlich zu bestätigen, dass es für uns legal sei, sämtliche Daten über euch zu erheben. Wenn das nicht ausreicht, um euch zu überzeugen, dass dieses (Spionage-)Programm legal ist, ja, was denn sonst noch?" 
Was an Obamas Redetalent wirklich herausragend erscheint, ist seine Fähigkeit, unglaublich viele Worte beliebig aneinanderzureihen und es fertig zu bringen, dabei nichts zu sagen. Absolut nichts. Und dabei wie ein herausragendes Redetalent zu beeindrucken. Das macht ihm so schnell keiner nach. Vorgemacht hat es ihm auch keiner. Zumindest darin ist er seinem Amtsvorgänger haushoch überlegen. Sagt er ja auch dauernd. Make no mistake, my fellow Americans. May God bless you.

1 Kommentar:

  1. Mir geht dieser Typ auf den Sack, seitdem ich zum ersten Mal diesen dummen Sprechblasen und das Gesicht des Teufels gesehen habe...

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