Donnerstag, 25. Juli 2013

Wo der Spass aufhört und wo er anfängt


 Wasserwerfer. Auch so ein Wort, so ein weichgespültes. Seit wann wirft ein Wasserwerfer Wasser? Eben. Das monströse Panzergefährt, geschaffen zur Unterdrückung des Rechts auf Versammlungsfreiheit, heißt auf Englisch korrekt water cannon, also Wasserschusswaffe, und um nichts anderes geht es: Die Leute auf der Straße zu beschießen mit einem unter hohem Druck erzeugten Wasserstrahl. Damit dem Volk die Lust vergehe, sich mit seinesgleichen unter freiem Himmel zu versammeln und zu tun, wonach ihm der Sinn steht. Schon mal von einer Wasserkanone beschossen worden? Da hört der Spass auf. Wasserwerfer. Dass ich nicht lache.


Das Volk selbst ist da erfrischend artikulierter. Verspürt das Volk Lust, sich unter freiem Himmel zu versammeln und zu tun, wonach ihm bei 33 Grad (Celsius) der Sinn steht - nämlich sich zu erfrischen -, dann nennt der Volksmund die Dinge beim Namen: shooting the pump. Das ist zwar ziemlich mehrdeutig, aber so ist das Volk nun mal. Lieber eindeutig mehrdeutig als weichgespült rumgesoftet.


Und wenn das Volk mehr will als mit Wasser nur beworfen zu werden, wenn es also mehr Druck wünscht, dann braucht es dazu nichts als einen Universalschraubenschlüssel -


- und eine Konservendose ohne Boden. Und natürlich einen Hydranten.


Versammlungsfreiheit?  Hände hoch!


Oder halt so.


Und dann alle so.

J.Walter Negro and The Loose Jointz singen Shoot The Pump:

Eine musikalische old school Liebeserklärung an alle New Yorker Wasserkanonen und deren Inbesitznahme durch das Volk - irgendwas Wildes zwischen 80er Latin und Funk aus einer Zeit, als der Hip Hop noch im Brutkasten döste und mit Rap abenteuerlich tolle Geschichten erzählt wurden: Occupy hydrants! oder so ähnlich. Mitten im Song kreuzt plötzlich die Polizei auf ("Get away from that fire hydrant, ya punk!" - "You better just shoot the punk!"), Sirenengeheul, es folgt ein Schusswechsel, vom Schraubenschlüssel-Kid nur knapp überlebt dank einer schussicheren Weste: "I'm gonna live forever or die tryin'". Was den Gute-Laune-Song mit seiner sommerlichen Großstadtenergie auf ein völlig anderes, damals wie heute aktuelles Level hebt.

Keep shooting the pump. Forever.




Bilder: Clayton Cubitt via BoingBoing

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